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Gänsehaut-Momente / Eins HOPP SCHWYZ ! Bei der Ankunft in Spiez am Thuner See interessiert uns Fußball-Jecken nur das Eine: Wer bekommt welches Zimmer im Hotel Belvedere? An den Türen in der dritten Etage prangen glänzende Goldschildchen: 313 Seppl Herberger, 302 Horst Eckel/Hans Schäfer, 303 Fritz Walter/Helmut Rahn, 306 Otmar Walter/Werner Liebrich. Namen für die Ewigkeit. Die Schlüssel werden durchgereicht zu Kollegen, die vor Freude die Faust ballen. Endlich, meiner: 311 Paul Mebus/Toni Turek. Mir läuft ein Schauer über den Rücken: das Zimmer vom „Fußball-Gott“. Für diesen berühmten Ausruf erhielt Radioreporter Helmut Zimmermann noch 1954 vom Intendanten einen strengen Verweis wegen Blasphemie. Fest steht: Mit seinen tollen Paraden rettete Toni Turek den Sensationssieg gegen den haushohen Favoriten Ungarn. Das Zimmer ist recht klein, mit Blick auf das Dorf und den Niesen, den Hausberg von Spiez. Klar, das einfache Waschbecken von damals ist nicht mehr da. Das gesamte Haus ist nach umfangreichen Renovierungen auf modernsten Vier-Sterne-Komfort gebracht. Egal, zum Erinnern reicht’s allemal. Zurück im Erdgeschoss geht es in den Bankett-Saal, in den „Chef“ Herberger stets zu seinen Pressekonferenzen lud. Hier fielen unvergessene Fußballweisheiten: „Der Ball ist rund.“ Und: „Ein Spiel dauert 90 Minuten.“ Und: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“ In der Mitte des Raums thront ein Modell des alten Berner Wankdorfstadions, rundherum stehen Vitrinen mit Originalfotos, Autogrammen, Wimpeln, den ersten Fußballstiefeln mit Schraubstollen. Zum Staunen. Unser Menu zum Abendessen, das auch die Weltmeister damals zum Festbankett serviert bekamen: Doppelte Rinderkraftbrühe mit Blätterteigstange. Forellenfilet pochiert auf Kerbelschaumsauce. Doppeltes Rinderzwischenstück mit Kartoffeln und Saisongemüse. Eistorte. Zum Jubeln. Der Abend wird lang. Wir fachsimpeln an der Bar über das „Wunder“. Und natürlich kaufen wir an der Rezeption ein schwarzweißes Retro-Trikot in XXXL. Welch ein Tag! Doch die Krönung folgt ja noch: eine Nacht im Bett vom „Fußball-Gott“. Natürlich habe ich geträumt vom Finale. Bis zum Schlusspfiff: „Aus, aus, aus, aus. Das Spiel ist aus. Deutschland ist Weltmeister, schlägt Ungarn mit 3:2 Toren.“ Als Super-Torwart bin ich am nächsten Morgen trotzdem nicht aufgewacht. Macht aber nix, denn Toni und die anderen Helden von Bern, sie bleiben einmalig. Für immer. |
Gänsehaut-Momente / Zwei MAL KURZ NACH DÜSSELDORF Sir Paul McCartney in der Esprit Arena. Eine magic night mit Paule, meiner ewigen Jugendliebe. Kollege Philipp Holstein (RP) hat sie grandios in Worte umgesetzt: „Alle 28 000 waren gleich jung an diesem Abend. Sie hörten heute die Musik von gestern. Eine Musik, die ewig gültig ist. Und plötzlich fielen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in eins, und man war einfach bloß da… Man fühlte Verbundenheit mit diesem Künstler und seinem Werk. Man begriff sich selbst als Menschen, als Wesen in der Zeit, und man war gerührt… Bewegende Momente, als er den Verstorbenen Songs widmete: „Maybe I’m amazed“ für seine Frau Linda. „Here today“ für John Lennon . „Love me do“ für den Beatles-Produzenten George Martin. „Something“ für George Harrison… Die erste Zugabe war „Yesterday“, Paul allein mit akkustischer Gitarre. „I’m not half the man I used to be. There’s a shadow hanging over me“ – da legte sich mancher die Hände vors Gesicht, weil man das so macht, wenn man merkt, dass man gleich heulen muss… Stell Dir vor, es gäbe diese Lieder nicht, was wäre dann? Dann wäre die Welt schwarzweiß.“
Viel Spaß an der Europameisterschaft in Frankreich (Prognose: Deutschland schafft das Halbfinale). Ihr Rolf Nöckel HINWEIS: Alle bisherigen Newsletter können Sie nachlesen auf meiner Webseite unter dem Button "Veröffentlichungen-Newsletter".
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