Rolf Nöckel - Reisejournalist

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Willkommen, Bienvenue, Welcome

zu mehr oder weniger flotten Bemerkungen, taufrischen Artikeln
und ganz persönlichen Beobachtungen auf der Reise des Lebens.

 

„Gehsse inne Stadt, wat macht Dich da satt? Ne Currywurst. 
Bisse richtich down, brauchse wat zu kaun? Ne Currywurst.“


Herbert Grönemeyers Liebeserklärung an die beliebteste Mahlzeit der Deutschen: Filet im Darm mit roter Soße und gelbem Pülverchen drüber. 


Ob aus Lust oder Frust, im Fußballstadion oder beim Shoppen: Keine 
Städtetour in Deutschland ohne einen herzhaften Currywurst-Test. 


Wir starten, na klar, in Grönemeyers Heimat Bochum. Neben dem Union-Kino auf der Kortumstraße gibt’s „die Echte“ von Dönninghaus. Sie glänzt mit extra scharfem Chili obendrauf. Dazu gehören natürlich „Pommes Schranke“ (Fritten rotweiß), ein knackiges Brötchen zum Stippen und der Ruhrpott-Singsang der Bedienung: „Schönret gibbet nich als wie Currywurst.“


Am Stuttgarter Platz in Berlin stand die Wiege der Currywurst: Erfunden wurde sie im Herbst 1949 von Herta Heuwer, die den entscheidenden Tipp von ihrem Ehemann bekam, der aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war: „Die Amis kippen Ketchup über alles.“ Da kramte Herta in ihrer Speisekammer, verlängerte Tomatenmark mit Wasser und mixte Curry, Pfeffer, Chili- und Paprikapulver darunter. Fertig war die erste Tunke. Die Kunden bissen an.


In unmitelbarer Nähe zum Checkpoint Charlie präsentiert heute das Deutsche Currywurst Museum (Schützenstraße 70) eine Erlebnisausstellung rund um die leckere “Kultikone“. Eine Entdeckungstour, die sich lohnt…

Zwei Super-Adressen in der Hauptstadt:
Auch für Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder ging es oft um die Wurst. Die allerbeste schnappte er sich bei „Konnopke“ an der Schönhauser Allee. Seit fast sechs Jahrzehnten wird hier die himmlische Soße nach einem geheimen Rezept hergestellt. Gratis gibt’s ein tolles Flair, denn über den Köpfen der Kauenden quietschen Bahnwaggons.


Schräger Treffpunkt für einen Snack mit dem neuen Flirt ist der Edel-Imbiss „Ku-Damm 195“. Zur Currywurst mit einem Spritzer Tabasco-Sauce gibt‘s eisgekühlten Champagner. Bis 5 Uhr früh! Man gönnt sich ja sonst nichts.


Wenn Sie mal in meinen Wohnort Solingen kommen, treffen wir uns auf dem Parkplatz bei Obi. Die flotten Damen in "Wurstmaxes Imbisswagen" haben nicht nur einen strammen Spruch parat, sondern auch ein Sößchen zusammengemixt – zum Zungenschnalzen. Herzliche Einladung zu dieser kulinarischen Verführung!

 
Ob Frankfurt, Köln oder Düsseldorf: Ein Citytrip ohne Currywurst-Test ist wie ein Urlaubstag in Hamburg ohne Krabbenbrötchen.

Der nostalgische Imbisswagen am Rheinufer ist in der Schlussszene des Kölner Tatorts Treffpunkt der TV-Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk. Der legendäre Wurststand, der in der Krimiserie unterhalb der Deutzer Brücke aufgestellt wird, hat seinen wirklichen „Bratort“ gefunden: im Rheinauhafen neben dem Skater-Gelände zwischen Südbrücke und Kap am Südkai.

 


Just click: Was Nöcki sonst noch so treibt (außer Currywurst genießen): 
Klinikum: Rolf Nöckel schenkt kleinen Patienten Freude


 

Hummel-Hummel !

Hafenrundfahrt in Hamburg einmal anders

Das Ablege-Manöver beginnt nicht an den St. Pauli Landungsbrücken, dem Treffpunkt für nostalgische Seebären und Reeperbahn-Touristen, sondern in Teufelsbrück. Vom Bötchen aus gibt’s den besten Blick auf die klassizistischen Villen der Reichen und Schönen an der Elbchaussee.


Am anderen Ufer, in Finkenwerder – wo einst die berühmte Scholle mit Krabben und Spiegelei erfunden wurde – sichert Flugzeugbauer Airbus heute tausende Arbeitsplätze. Dieselgestank aus riesigen Kerosintanks überlagert sogar den Fischmehlgeruch.


Augen steuerbord: Kräne mit Krakenarmen sorgen für Containerfutter. Dicke Pötte werden beladen, damit die Ozeanriesen flott zur nächsten Tour auf die sieben Weltmeere starten können. Vom Dock nach Dubai.


Und jetzt backbord: Övelgönne zieht vorbei. Mit seinen hübschen Backsteinhäusern wirkt das Minidörfchen wie eine schmucke Puppenstube am Wasser. 


Weitere Haltepunkte: Der Museumshafen mit winkenden Menschen im Freiluftcafé. Der alte Ablegeplatz für Auswanderer nach Amerika. Firmenhallen – einst Fischverladestellen und Büros, heute Glaskästen und Heimat der Business People.

Wow! Ein Traum in strahlendem Weiß: Am Grasbrook-Terminal hat das ungewöhnlichste Kreuzfahrtschiff der Welt fest gemacht. „The World of Residensea“ liegt im Alten Hafen. Das Schiff ist 200 Meter lang und 30 Meter breit. Mehr als 570 Millionen Euro hat der Bau gekostet. 110 Luxus-Eigentumswohnungen wurden auf Kiel gelegt. Es ist ein Wohnschiff der Millionäre, das Luxus pur bietet. Die „Residensea“ ist für den illustren Käuferkreis ein zusätzlicher Wohnort, von dem aus sie zur Not auch arbeiten können. Ansonsten wird die „Residensea“ ihre Passagiere vor allem zu internationalen Großereignissen schippern – zu den British Open für Golfer in Schottland, zur Formel 1 in Monte Carlo, zum Karneval in Rio de Janeiro, zu den Filmfestspielen in Cannes.


Weiter stromaufwärts tauchen zwei hässliche Klötze auf. Einer leichtblau, einer rosarot, beide fest vertaut. Es sind Container-Heimstätten für Aussiedler, die auf ihre Arbeitsgenehmigung warten – in einem Umfeld zwischen Bleiben und Abschieben, Klauen und Hauen, Hoffen und Bangen. Um die schäbigen Wohnblöcke herum haben die Behörden Halbkreise aus gelben Pontons im Wasser gezogen. Gegen den Müll, den die fremden Menschen aus Rumänien, Syrien, Libyen aus den Bullaugen in die Elbe werfen.


Da haben es die Sportler auf dem Traumschiff „Residensea“ besser: Beim Golfen auf dem Sportdeck können sie ruhigen Gewissens weit abschlagen, denn die Spezialbälle zersetzen sich im Salzwasser.
Praktisch, nicht?

 

Liebe newsletter-Freunde, 

nach meiner krankheitsbedingten langen Pause freue ich mich auf die nächsten Lesungen - in Solingens Kultkneipe Al B’Andy, Ende August.
Alles weitere dazu auf meiner website www.noeckel.org

Immer eine gute Reise wünscht

Rolf Nöckel

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