Insel Texel – Nordsee auf holländisch

„Goedemorgen!“ Vorhang auf an der holländischen Küste. Der erste Blick aus dem Ferienhaus auf der Insel Texel fällt auf einen Fasan, der keck über die Terrasse stolziert.

Die Enten im Weiher gegenüber genießen laut gackernd ihren Badespaß. Auf dem Deich tollen die Lämmer herum wie Bolle. Frühlingserwachen an der holländischen Nordsee. „De coffie is klaar!“ schallt es von den Terrassen der Ferienhäuser.

Beim Frühstück unter Freunden werden die Freizeitangebote des Tages aus dem Inselmagazin vorgelesen: 8 Uhr Insel-Ritt ab De Koog. 9 Uhr Vogel-Exkursion ab De Cocksdorp. 11 Uhr Planwagenfahrt. 14 Uhr Raubvogelschau. 15 Uhr Leuchtturm besteigen. Von 10 bis 18 Uhr: Umweltstation Ecomare präsentiert die Stars in den großen Aquarien – Schweinswale.

Nach munterer Diskussion mit den Hausnachbarn einigen sich die Urlauber auf Bummeln in Den Burg für die Damen und Brauereibesichtigung für die Herren. Jedem das Seine.

Beim Bier folgen weitere Tipps und Ideen. Ausflug zum Hafen Oudeschild? Rundfahrt auf einem Garnelenkutter? Unbedingt den Matjes im Oude Vismarkt probieren. Und den Räucherfisch nebenan. Darauf passt dann ein Kräuterbitter in der Hafenkneipe. Golfspielern wird der erst vor einem Jahr eröffnete 18-Loch-Golfplatz empfohlen, Käseliebhabern der Schapenkaas aus den Hofläden und Naturfreunden eine spannende Watt-Exkursion mit Austernsammeln.

Auf Texel leben übrigens so viele Schafe wie Menschen: rund 14 500. Jetzt im Frühjahr sorgen zehntausend Lämmchen für intensive Frühlingsgefühle. Wohin das Auge reicht: Schafe, Schafe, Schafe. Helle, braune, schwarze. Für alle Touristen, die dem einheimischen Lammfleisch in den Restaurants eher skeptisch gegenüberstehen – nachdem sie einen kleinen Vierbeiner auf den Wiesen zwischen den Ohren gekrault haben – gibt es ja noch den frischesten Fisch der Nordsee. Oder die Nationalspeise Pannekoeken. Die kann man allerdings auch selbst bequem im Ferienhaus zubereiten. Süßer Pfannkuchen mit Zuckerrübensaft zum Tee. Oder herb mit Salami zum Abendessen. Dazu passt ein Texelse Sturmbockbier. Oder zwei. Lekker, lekker.

Erschienen im Berliner Kurier am 26. April 2015: reise24-26-