Simone F. / srt

Vom Glück, unterwegs zu sein
Ein erfahrener Reisejournalist lädt in seinem Buch „Reisen ist Glück“ dazu ein, ihn auf seinen Reisen und bei seinen Begegnungen mit Menschen zu begleiten

 

Eigentlich war er ja Lehrer, der Schalke-Freund und engagierte Reisende Rolf Nöckel. Doch dann hat er sich für den Journalismus entschieden und als Reisejournalist bei der Westdeutschen Zeitung seine Berufung gefunden. In dem Büchlein „Reisen ist Glück“ blickt der 62-Jährige zurück auf 35 Jahre Unterwegssein. Nicht im Zorn, sondern mit einem Quäntchen Wehmut. Es sind keine großen Reportagen, die Nöckel den Lesern serviert, eher kleine Fundstücke aus seiner vielfältigen Arbeit, persönliche Begegnungen, die das illustrieren, was der Titel verspricht: Reisen ist Glück. Denn Nöckel ist nie gereist, um Sehenswürdigkeiten zu sammeln oder gar Meilen. Der Menschenfreund reiste vor allem, um Menschen kennenzulernen, andere Kulturen, exotische Bräuche – und sich auch da immer wieder selbst zu finden. Deshalb beinhaltet das Büchlein auch Reflexionen zum Unterwegssein und zum Nachhausekommen. Weil der Autor ein wunderbarer Beobachter ist, weil er gerne auf Menschen zugeht, sind diese kleinen Lesestücke so lebendig, nehmen sie die Leser mit auf Nöckels Reisen und lassen sie teilhaben an so manchen lustigen, skurrilen, nachdenklich machenden Begegnungen. Ein Hauch von Melancholie durchzieht das Büchlein, sind doch all diese Lesestücke Erinnerungen an Vergangenes – aber auch an das, was bleibt. Der Lieblingsplatz auf einer verwitterten Holzbank in Mittenwald zum Beispiel: „Wenn Sie einmal in Mittenwald spazieren gehen und vor einem schmucken Haus zwischen den beiden Kurparks einen staunenden Mann auf einer alten Holzbank sehen – das bin ich. Gern dürfen Sie sich zu mir setzen. Dann genießen wir gemeinsam das Panorama. Und ein Bierchen aus Deutschlands höchst gelegener Brauerei.“ Typisch Nöckel!
Weitere Informationen:

Rolf Nöckel, Reisen ist Glück, Hayit Reise-Geschichten, 130 S., 12,95 Euro, ISBN 978-3-87322-244-1

 

sfl/srt