Blauweißer Fischerkittel, weite Latzhose, grau melierter Wuschelbart und verschmitzt funkelnde Augen unter der Schifferkappe: So sieht ein echter Seebär aus. „Alle Mann an Bord! Erleben Sie Rügens berühmte Kreideküste vom Hochsee-Kutter Kalinin aus!“ Kapitän Helmut begrüßt jeden seiner Passagiere im Hafen von Sassnitz mit kräftigem Handschlag. Und natürlich einem flotten Spruch op Platt: „Nou, mien Jong, häs‘ Du schoun massich Appetit auf dat leckere Käpt‘ns-Dinner?“ Damit meint er Räucherfisch im Brötchen und einen kräftigen Schluck aus der Schnapsbuddel. Es ist zwar erst Viertel nach Elf, aber: Wat mutt, dat mutt.
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Schluchtengehen
Flotte Umkleide-Aktion in Frankreichs freier Natur. Kumpel Jochen fotografiert und frotzelt: „Mach’s schön langsam, alter Junge, sonst wird der Schnappschuss unscharf. Aber lass bloß die Badehose an!“ Fünf Freunde haben Spaß. Noch.
Canyoning steht auf dem Programm – und das freiwillig! Zitat aus dem Prospekt: „Wer schwimmen kann, keine Höhenangst hat und eine allgemein gute körperliche Kondition aufweist, ist willkommen.“ Wenn’s weiter nichts ist. Also auf zum „Schluchtengehen“!
Insel 74
Die Tage zwischen den Jahren: Zeit für Rückblicke. Zeit für Erinnerungen,
auch an Ferien. Also: Ab auf die Couch, die Beine hoch und
im alten Foto-Album gestöbert. „Insel 74” steht da mit dickem,
schwarzem Filzstift auf Seite eins. Urlaub auf Formentera, der kleinen
Nachbarinsel von Ibiza.
Onkel Udos rollende Minibar
ICE Amsterdam – Frankfurt. Ein feiner Zug. Komfortable Ausstattung,
flott und pünktlich. Und wenn dann noch fröhliches Personal
an Bord ist, wird die Fahrt zum reinen Vergnügen.
Oans, zwoa, g’suffa – in Texas
Klischees leben überall, aber ganz besonders in Amerika. Als ich
zum ersten Mal in die USA reiste, musste ich mich gleich am ersten
Abend zwei direkten Fragen stellen: „Where are your Lederhosen?”
und „Rolf, can you teach us all the words of oans, zwoa, g’suffa?”
Sechs leuchtende Gesichter starrten mich voller Erwartung an.
Auch an den Nachbartischen im Restaurant der texanischen Kleinstadt
wurde es mit einem Schlag still. Alle, wirklich alle Augenpaare
im Lokal wanderten von meinen Bluejeans hinauf zu meinen
Lippen.
Vanilleeis zum Frühstück
Deutsche Touristen gelten oft als pingelig, kulinarisch aber durchaus
als anpassungsfähig. Sie sind da erfreulich anders als beispielsweise
Holländer, Franzosen oder Italiener, die gleich am zweiten
Urlaubstag in der Fremde gern schon mal nach Frikandel, Croissants
oder Pasta verlangen.
Ja, germanische Globetrotter sind oft sogar bereit, auch einmal
extrem fremdartige Kreationen zu kosten: Krokodil-Steak in Australien
oder Schlangen-Chili in Thailand. Nur bei einer Mahlzeit, da
versteht der deutsche Urlauber keinen Spaß: beim Frühstück. Ich
auch nicht.